Was für ein Stress! Die Abi-Prüfungen stehen an und du versinkst gefühlt unter einem Berg von Lernstoff. Die „schlechte“ Nachricht zuerst: Es ist völlig normal, dass es bei der Fülle an Lerninhalten auch mal zur Überforderung kommen kann. Die gute Nachricht ist jedoch, dass es effektive Tricks gibt, womit dir das Lernen kinderleicht fällt! Bist du bereit für DIE ultimativen Lernhacks?
1. Organisatorische Hacks, die euch das Lernen erleichtern: Lernräume einrichten und Lernzeiten festlegen
Bevor es mit dem Pauken losgeht, solltest du schauen, dass du den richtigen Lernort für dich findest und das sollte auf gar keinen Fall von dir unterschätzt werden! Wer an einem chaotischen Schreibtisch lernt und jederzeit das griffbereite Smartphone auf dich wartet, um dich abzulenken, wird auch nicht erfolgreich lernen können. Daher möchten wir dir erst einmal organisatorische Hacks für ein gutes Lernsetting und ein besseres Zeitmanagement mitgeben:
1.) Lege für die Lernphase ganze Zeiträume fest, in denen du dich mit einer bestimmten Aufgabe befassen möchtest
2.) Halte die geplanten Zeitblöcke kurz: Je ausgedehnter dein Zeitblock nämlich ist, desto mehr Zeit nimmst du dir für die Aufgabe, obwohl du sie in durchaus weniger Zeit schaffen könntest. Dieser Effekt nennt sich im Übrigen „Parkinson‘s Law“. Daher: Plane grundsätzlich weniger Zeit pro Aufgabe ein!
3.) Störungen eliminieren: Hänge ein „Bitte nicht stören“-Schild an deine Tür, schalte dein Handy aus und verbanne es am besten aus deinem Zimmer. Richte dir deine eigene Lernraum- Ruhezone ein, in der du dich einzig und allein auf deine Aufgaben konzentrieren kannst!
4.) Bleib am Ball: Halte bis zum Ende durch und schließe die einzelne Aufgabenblöcke immer ab, auch wenn es hart ist. Du schaffst das!
2. Wer seinen Lerntyp kennt, lernt schneller!
Aller Lernanfang ist schwer, aber wenn du weißt, wie du tickst und wie du am schnellsten lernst, kannst du dieses Wissen für deinen Lernerfolg nutzen. Stelle dir daher die Frage, welcher der vier Lerntypen (visuell, auditiv, bewegungsempfindlich, kommunikativ) du bist, damit du dich für eine geeignete Lernmethode entscheidest! In unserem Beitrag zu den Lerntypen erfährst du sogar, wie du ein Profi im schnellen Vokabellernen wirst!
3. Nachhaltiges und effektives Lernen: Wende dein Wissen praktisch an durch den „active recall“
Du bist das ständige und staubtrockene Auswendiglernen leid? In diesem ersten Lernmethoden-Block, wollen wir dir Lernhacks vorstellen, die sich das kognitive Phänomen des „active recalls“ zu Nutze machen. Dabei geht es darum, wie du Informationen aus dem Gedächtnis aktiv abrufen/anwenden kannst, anstatt sie plump auswendig zu lernen. Du kannst dir den Lernprozess beim „active recall“ zweiteilig vorstellen: Im ersten Teil versuchst du dir so gut es geht das Fachwissen zu merken, damit du es gleich im zweiten Teil anwenden kannst. Hier ein paar Beispiele, wie es funktionieren kann:
– Arbeiten mit Karteikarten: Ja, das stumpfe Lernen mit Karteikarten kann eine geeignete Methode sein, aber beim Lernen nach dem „active recall“-Prinzip folgt darauf, dass du die Fragen/Punkte auf den Kärtchen mündlich/gedanklich löst und dann mit anderen Punkten verknüpfst oder in einen Sachkontext setzt. Damit kannst du die Zusammenhänge besser nachvollziehen und dir dadurch das große Ganze hinter der Thematik erschließen.
– Braindump-Prinzip: Ähnlich „trocken“ mag auch noch das Braindump-Prinzip sein. Hier geht es darum, ganze Texte zu überfliegen und dann sein Gedächtnis zu testen: Welche Inhalte sind bei dir hängengeblieben? Notiere dein Wissen auf einem Blatt Papier, um eine Rückmeldung darüber zu erhalten, wo du noch Wissenslücken hast. Wiederhole den Vorgang, bist du das Wissen draufhast!
– Den Stoff anderen erklären: Stell dir vor, deine kleine Schwester fragt dich, was du gerade im Fach Geschichte lernst. Dann fängst du spontan an, die Themen zusammenzufassen und weil du immer wieder Rückfragen gestellt bekommst, versuchst du dich an so viele Details wie möglich zu erinnern. Der daraus resultierende Effekt: Du stellst fest, dass du dich unerwartet gut an manche Sachen aus dem Unterricht erinnern kannst! Genauso kann es natürlich passieren, dass du feststellst, dass das Thema weniger präsent in deinem Kopf ist und du das Thema lieber wiederholen solltest.
– Lesen und erinnern: Lehrer lieben diesen Trick! Mache nach jedem längeren Absatz, den du liest, eine Pause und versuche dessen Inhalte zu rekapitulieren: Was genau wurde dort besprochen? Parallel dazu kannst du dir Schlagwörter zu jedem Absatz aufschreiben.
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, das gelernte Wissen direkt abzurufen, damit es schneller von deinem Gehirn abgespeichert wird. Der große Vorteil des „active recalls“ ist, dass alle Methoden einen nachhaltigen Lerneffekt auf dich haben. Nachteilig ist wiederum, dass das Lernen dabei immer noch sehr zeitintensiv sein kann.
Kommen wir zum zweiten Lernmethoden-Block. Wir haben dir versprochen, dass es möglich ist, sich das Wissen kreativer und alltagsbezogener anzueignen. Das geht, indem du dein Gehirn austestest und zwar mit den sog. „Mnemotechniken“.
4. Mnemotechniken anwenden: Trainiere dein Gedächtnis!
Mit den „Mnemotechniken“ kannst du den Lernstoff besser erfassen und abspeichern. Der psychologische Hack dahinter: Wenn Informationen mit- und untereinander verknüpft werden, bleiben sie länger im Gehirn. Im Gegensatz zum „active recall“ ist eine praktische Anwendung nicht unbedingt nötig. Für einen schnellen Überblick zählen wir dir die wichtigsten Mnemotechniken auf:
– Loci-Methode: Die Beschreibung dieser Methode ist tatsächlich komplizierter als ihre Umsetzung. Es geht darum, dass du dir etwas merken möchtest (z.B. die Produkte auf der Einkaufsliste) und du dir dafür einen Ort gedanklich vorstellst (z.B. eine Wohnung). Im nächsten Schritt versuchst du dir in etwa eine Geschichte auszumalen und sie dir gedanklich vorzustellen, indem du die einzelnen Lebensmittel mit deiner Wohnung (gerne auf kreative oder absurde Weise) verknüpfst: An den Kleiderstanden hängen die Milchkartons, und wenn das Telefon klingelt, hebst du den Wurst-Hörer ab. Dieses Prinzip, sich eine Geschichte bzw. ein Szenario auszudenken, kann man auf deutlich komplexere Lerninhalte anwenden, z.B. aus der Biologie, Chemie, Geschichte, Politik etc. Probier es aus und lass deiner Kreativität freien Lauf!
Das ist dir alle zu kompliziert? Macht nichts, dafür gibt es mittlerweile sogar Lernapps (z.B. „Mnemo Route“ oder „Mentaler Palast“), die dich spielendleicht mit der Loci-Methode beim Lernen unterstützen!
– Eselsbrücken und weitere Gedächtnishilfen: Kleine Informationshäppchen kannst du dir perfekt mit Eselsbrücken merken. Ein bekanntes Beispiel wäre der oft genutzte Merksatz im Englischunterricht: „He, She, It, das „s“ muss mit.“ Diese Eselsbrücke kann sich besonders gut eingeprägt werden, weil sie als reiner Reim formuliert wurde. Genauso gut funktionieren Merksätze, die für gewisse Kürzel stehen, hier ein Beispiel aus der Chemie zum Thema: Elemente der Erdkruste: „Oh, Sie altes Ferkel“ steht demnach für „O“ (Sauerstoff), „Si“ (Sicilium), „Al“ (Aluminium), „Fe“ (Eisen).
– Die Körperliste: Mit der Körperlisten-Methode bist du letztlich dazu in der Lage, Begriffe und die dahinterstehenden Sachverhalte abzurufen, indem du sie mit einzelnen Gliedmaßen an deinem Körper assoziierst. Wie das genau funktionieren kann, erklären wir am selben Chemiebeispiel: „O“ (Sauerstoff) wird über den Mund aufgenommen, dann wanderst du weiter zu deinen Sitzbeinhöckern und denkst an „Si“ für Silicium, bis du gedanklich bei deinen Füßen angekommen bist und an deine Fersen, also an „Fe“ für Eisen erinnert wirst. Insgesamt wunderst du dich über dein Alter, also „Al“ für Aluminium.
Wie du sehen konntest, eignen sich Mnemotechniken insbesondere für visuelle Lerntypen und diejenigen, die sich das Lernen etwas kreativer gestalten möchten. Diese Abwechslung kommt für die meisten SchülerInnen, die inmitten der Abi-Prüfungen stecken wie gerufen. Bei so vielen Fächern ist das Arbeitspensum schließlich enorm. Probiere es daher einfach mal aus und lass deiner Lernkreativität freien Lauf! Du wirst überrascht sein, wie einfach du dein Gehirn spielendleicht zu Höchstleistungen bringen kannst!