Postpandemische Probleme an Schulen: Unüberwindbare Lernrückstände?

Blicken wir zurück ins Jahr 2020/2021: Der Alltag deutscher Schulen war geprägt von Unterrichtsausfällen, Schulschließungen und Distanzunterricht – eine verheerende Kombination, vor allem für lernschwache Schülerinnen und Schüler, die auf eine intensive Lernbetreuung angewiesen sind. Diese Bilder gehören mittlerweile der Vergangenheit an, denn mit dem Wegfall der Corona-Maßnahmen hält auch die Unterrichtsnormalität in den Klassenräumen wieder Einzug. Alles wieder auf Anfang also? Nicht ganz. Die postpandemische Schuldiagnose lautet stattdessen: Katastrophale und kaum aufzuholende Lernrückstände in den deutschen Klassenräumen – und das noch drei Jahre später.

Das Versagen des Corona-Aufholprogramms an deutschen Schulen

Die Folgen der Pandemie haben die Lernenden nach einer Umfrage der Robert Boschs Stiftung selbst im Jahre 2023 noch immer fest im Griff. Zu Beginn noch euphorisiert über den Gedanken, dass die Digitalisierung das Bildungssystem revolutionieren könne, folgte ziemlich schnell die Ernüchterung. Das deutsche Bildungswesen hat die Digitalisierung wie es scheint verschlafen. Für eine erfolgreiche Umsetzung der digitalen Lehre hätte das Schulministerium lange vor Einbruch der Pandemie Förderprogramme zum Ausbau des digitalen Unterrichts einleiten müssen.

Das Ausbleiben der Digitalisierung und die schwache Unterrichtsbetreuung

Infolge des Digitalisierungsstaus war der eher dilettantische Start des Online-Unterricht keine zufriedenstellende Option für Lernende und Lehrende gleichermaßen. Die Leidtragenden dieser Tragödie sind – wie könnte es anders sein – unserer Kinder. In einer Metaanalyse, deren Ergebnisse 2023 im Soziologiemagazin „nature, human, behaviour“ vorgestellt wurden, fanden Wissenschaftler heraus, dass die Lernrückstände insbesondere im Fach Mathe am größten waren. Bei der Auswertung lag die Vermutung nahe, dass Eltern ihre Kinder in diesem Schulfach am wenigsten unterstützen konnten. Ihre sekundäre Schlussfolgerung der Studie bestand ferner darin, dass die Qualität der Lernrückstände bei Kindern auch mit dem Grad familiärer Benachteiligung zusammenhing. Was demnach passierte, als weder die Lehrenden im digitalen Fernunterricht, noch die Eltern daheim ihre Kinder abholen konnten, zeigt sich gegenwärtig am Wissensstand bzw. Wissens-Missstand der Schülerinnen und Schüler.

Die Regierung bemüht sich um Schadensbegrenzung. Bildungslücken, die in den Jahren zwischen 2020 bis 2022 entstanden sind, konnten trotz des von Bund und Ländern initiierten Corona-Aufholprogramms bis heute nicht vollständig geschlossen werden. Die Gründe dafür sind mehrdimensional, wobei organisatorische und bürokratische Aspekte eine wesentliche Rolle spielen.

Belastung auf allen Ebenen: Zu wenig Lehrpersonal für die zu deckenden Förderbedarfe

Im August 2021 erfolgte die Einführung des Hilfsprogramms „Ankommen und Aufholen nach Corona“: Ein Finanzierungspaket von insgesamt 430 Millionen Euro, zur Verfügung gestellt von Bund und Ländern zu gleichen Teilen. Mit dieser Finanzspritze sollten Schulen die Möglichkeit erhalten, um die Gelder gezielt dort einzusetzen, wo es bislang fehlte. Auf der Wunschliste ganz oben steht ein „Mehr“ an befristetem Zusatzpersonal und Förderangeboten, um die pandemiebedingten Defizite der Lernentwicklung so weit wie möglich abzufedern. Aktuelle Zahlen aus dem Jahr 2023 belegen

allerdings, dass solche Hilfen nicht die gewünschte Wirkung zeigen, die man sich erhoffte. In der repräsentativen deutschlandweiten Schulbarometer-Umfrage gaben 63% der 1055 Befragten Schulleitungen an, dass die coronabedingten Lernrückstände durch die Aufholprogramm nicht verringert werden konnten. Schulleitungen schätzen, dass 35% der Schülerinnen und Schüler – drei Jahre nach Pandemiebeginn – besonders stark von den kaum aufholbaren Lerndefiziten betroffen sind. Die Bilanz ist desillusionierend: Nur ein Drittel der Befragten gaben an, dass die Lernrückstände an ihren Schulen mithilfe des Programms verringert werden konnten.

Die Gelder kommen nicht dort an, wo sie am dringendsten benötigt werden

Kritik hagelte es seitens der Schulen an der Umsetzung des Programms, dem bei der Verteilung der Fördermittel das „Gießkannenprinzip“ zugrunde lag und die Gelder dadurch nicht bedarfsgerecht verteilt wurden. Das hatte zur Folge, dass „benachteiligten“ Schulen die Hände gebunden waren, wenn es um die adäquate Förderung ihrer lernschwachen Schülerinnen und Schüler ging. Die Kritik in Zahlen: 78% der Befragten bestätigten diesen Punkt – aller Bemühungen zum Trotz konnten sie den hohen Förderbedarfen und aufzuholenden Defiziten der Kinder nicht gerecht werden.

Was bringt die Zukunft?

Offenbar geht der Kampf gegen die Bildungslücken und Lernrückstände in die nächste Runde. Die Regierung kündigte eine Verlängerung des Hilfsprogramms an: Für das Haushaltsjahr 2023 sei eine weitere Finanzspritze in Höhe von 100,6 Millionen Euro geplant, um Liegengebliebenes anzupacken. Immerhin können die Befragten des deutschen Schulbarometers mittlerweile nennenswerte Entwicklungen in der Digitalisierung für sich verzeichnen; ein Problem weniger also. Schulträger erhalten somit eine neue Chance, um Kinder bedarfsgerecht zu fördern – in der Hoffnung, dass die größeren Summen auch wirklich dort ankommen, wo sie umso nötiger sind.

Wie aus den Studien hervorgeht, ist es notwendig, dass die Schule mit den Eltern eng kooperiert, wenn die Wissenslücken aufgebessert werden sollen. Wir möchten Ihnen und Ihrem Kind mit unseren Nachhilfe-Dienstleistungen beiseite stehen und die Lernrückstände langfristig fortschaffen. Geben Sie Ihrem Kind mit unserer (Nach-)Hilfe die Chance, sich zu verbessern! Mehr dazu erfahren Sie hier.

Quellen:

– Bayrischer Rundfunk: „KI-Talk: Kann ChatGPT Schule ersetzen?“ (Beitrag vom 24.02.2023):

https://www.youtube.com/watch?v=T-pgipme0XM

– Quarks: „Die ChatGPT-Revolution – Bildung der Zukunft?“ (Beitrag vom 18.02.2023):

https://www.youtube.com/watch?v=IgcIspIblQg