Das Internet scheint nur so überflutet von Lerntipps zu sein. Oft ist die „Lernmotivation“ sogar erst dann entfacht, wenn es zeitlich richtig brenzlig wird – also viel zu spät. Worauf es beim Vokabeltraining wirklich ankommt, erfahrt ihr in diesem Beitrag von den Nachhilfe-Helden!
Tipp 1: Der wichtigste Schritt: Identifiziere deinen Lerntyp
Es scheint unzählige Lernstrategien zu geben, aber bevor du dich auf die langatmige Suche begibst, kannst du dir mit folgender Frage viel Zeit ersparen: „Welcher Lerntyp bin ich eigentlich?“
Nicht zu unterschätzen ist die Wahl der Lernmethode in Abhängigkeit deines Lerntyps. Allgemein werden vier Lerntypen voneinander unterschieden. Sieh dir die folgenden Aussagen an und überlege dir einmal, was davon am Ehesten auf dich zutrifft. Übrigens können dir auch mehrere Lerntypen zusagen; eine Vermischung ist möglich:
– Der visuelle Lerntyp: „Schaubilder, Grafiken und Symbole helfen mir, Sachverhalte besser oder schneller zu verstehen.“
– Der auditive Lerntyp: „Ich kann mir problemlos längere Podcasts anhören und mir immer noch viele Informationen merken.“
– Der kommunikative Lerntyp: „Mir helfen Gespräche, mich an Gelerntes zu erinnern und sowieso beteilige ich mich gerne an lebhaften Diskussionen.“
– Der motorische/bewegungsempfindliche Lerntyp: „Erst mit den praktischen Erfahrungen kann ich mir Einzelheiten besser merken.“
Tipp 2: Entscheide dich dann für die richtige Lernmethode!
Erst, wenn du deinen Lerntypen kennst, kannst du dir die für dich passendste Lernmethode für das Vokabeltraining aussuchen. Hier haben wir eine kleine Auflistung für dich zusammengestellt:
Lerntyp | Lernmethode für dein Vokabeltraining |
Visueller Lerntyp: | Für visuelle Lerntypen sind alle Strategien geeignet, in denen du schriftlich oder zeichnerisch tätig werden kannst: – Klassisches Karteikarten-Lernen: Verwende ein Kärtchen pro Wort und schreibe den deutschen Begriff auf die eine, die fremdsprachige Vokabel auf die andere Seite. Alternativ kannst du statt den deutschen Wörtern auch einfach Symbole nutzen, wenn sie eindeutig sind (eine gemalte Blume für das Wort „Flower“). – Klebezettel-Methode: Ähnlich wie bei den Lernkarten schreibst du die Vokabeln auf ein kleines Kärtchen, nur kannst du diesmal Klebezettel verwenden: Beide Wörter kommen allerdings nun auf die Vorderseite des Zettels und kann überall im Raum hingeklebt werden, damit du ihr im Alltag häufiger begegnest. Im Optimalfall kannst du die Vokabeln sogar auf einen Gegenstand kleben, der sich genau auf die Vokabel bezieht (z.B. klebst du den Zettel mit dem Wort „Mirror“ auf einen Spiegel)! |
Auditiver Lerntyp: | Auditive Lerntypen konzentrieren sich einzig und allein auf das, was sie hören. Dieses Wissen kannst du für dein Vokabeltraining nutzen: – Audio-Vokabeltraining: Das funktioniert spielendleicht mit deinem Handy, indem du die Sprachmemofunktion benutzt: Nimm dich selber auf, wie du die deutsche Vokabel vorliest, eine kurze Pause zum Nachdenken machst und dann die Übersetzung nennst. Das machst du mit allen deinen Vokabeln hintereinander. So kannst du dich jederzeit und von überall aus selber abfragen, ohne Karteikarten mitschleppen zu müssen. |
Kommunikativer Lerntyp: | Kommunikative Lerner müssen ihre Worte in einem Gespräch nach außen tragen. Daher ist Folgendes sinnvoll für dich: „Tabu“ spielen mit Tandem-Partner: >>leichte Version: Suche dir einen Tandempartner, der dir die Vokabel auf Deutsch umschreibt: „Mit diesem Gegenstand wird an die Tafel geschrieben.“ Du löst das Rätsel, indem du die Fremdsprachenantwort darauf gibst: „Chalk“ (englisch für „Kreide“): >> schwere Version: Gleiche Handhabe nur mit dem Unterschied, dass dein Partner den Gegenstand auf der Fremdsprache umschreibt. Das erhöht den Lerneffekt, da du die Person erst verstehen musst und du sogar nebenher noch weitere Vokabeln auffrischen kannst. |
Motorischer/bewegungsempfindlicher Lerntyp | Als aktiver Mensch mag es für dich schwieriger sein, die Vokabeln „im trockenen Stil“ zu lernen. Für dich ist die praktische Anwendung wichtig und deshalb sei dir zu Übungen geraten, wo du mit Materialien zum Anfassen arbeiten kannst: – Vokabeltraining mit Scrabble: Du hast ein Scrabble-Spiel zuhause? Perfekt! Versuche ein großes Scrabble-Feld in der zu lernenden Fremdsprache anzulegen, indem du so viele dieser Vokabeln unterbringen kannst, wie es für dich möglich ist. Bei jedem vollendeten Wort nennst du die deutsche Übersetzung. – Außerdem kannst du versuchen, es mit Methoden anderer Lerntypen zu probieren und dich währenddessen körperlich aktiv zu halten: Knete einen Stressball, kaue Kaugummi, gehe während des Lernens durch den Raum etc. |
ZUSATZ:Auditiv-visueller Lerntyp | Wie oben angemerkt, kann es auch eine Kombination mehrerer Lerntypen geben. Diese hier ist besonders häufig: Mithilfe von Erklärvideos, die es auf YouTube gibt, können sich Schülerinnen und Schüler schwierige Inhalte noch einmal ausführlich erklären lassen. Diese Methode solltest du dir für das langfristige Vokabellernen aneignen, indem du gelegentlich fremdsprachige Filme anschaust, die du dir mit deutschen Untertiteln begleiten lässt. Zugegeben ist es keine gute Methode, um sich auf den nächsten Vokabeltest vorzubereiten, aber sie ist sehr förderlich, damit du im langfristigen Effekt 1) deinen Wortschatz und 2) deine Aussprache verbesserst. |
Zum „Know-How“, den Grundpfeilern des (Vokabel-)Lernens!
Du hast dich für eine Lernmethode entschieden, die deinem Lerntyp entspricht? Sehr gut! Doch niemand wird innerhalb von 5 Minuten zum Vokabelakrobat. Daher möchten wir dir einige allgemeine Lerntipps an die Hand geben, womit die 1 sicher nicht mehr lange auf sich warten lässt:
Tipp 3: Fange früh mit dem Auswendiglernen an
Klar, kurzfristiges Lernen hilft dir vielleicht dabei, den heutigen Vokabeltest zu bestehen, aber bis zum nächsten Urlaub hast du die Begriffe wahrscheinlich wieder vergessen und das wäre doch schade, oder? Vor allem, wenn du dir einen größeren Wortschatz aneignen möchtest, kommst du nicht drum herum, dir für das Vokabellernen mehr Zeit einzuplanen. Gemäß nach dem Sprichwort „Gut Ding will Weile haben“, solltest du die schlechte Angewohnheit, zu wenig Zeit für das Lernen einzuplanen, ablegen.
Tipp 4: Wiederholen ist das A und O
Nur wenige Menschen sind dazu imstande, sich nach einem einzigen Mal des Durchlesens alle Vokabeln zu merken und sie dann auch im Gedächtnis zu behalten. Diese Fähigkeit des „fotografischen Gedächtnisses“ besitzen die meisten SchülerInnen in der Regel nicht. Nehme dir daher vor, das Vokabeltraining täglich, am besten morgens und abends durchzuführen. Auf deine Geduld, Routine und das Durchhaltevermögen kommt es an!
Tipp 5: Nimm dir nicht zu viel auf einmal vor
Wie lange eine Lernphase geht, ist natürlich davon abhängig, wie viele Vokabeln du dir zutraust. Überfordere dich in dem Fall aber bitte nicht und plane im Zweifel lieber ein paar Lerntage mehr ein, als zu viel auf einmal zu lernen. Mit dieser kurzweiligen Methode des sog. „Bulimie-Lernens“ kommst du nämlich nicht weit und sie bringt dir höchstens Stress ein.
Tipp 6: Lerne die Vokabeln beidseitig auswendig
Lerne nicht nur von der Fremdsprache ausgehend auf Deutsch, sondern auch umgekehrt (Deutsch ↔ Fremdsprache)! Sinnvoll ist es auch, wenn du die Vokabeln in einer anderen Reihenfolge abfragst, damit du dein Denkvermögen intensiver beanspruchst.
Tipp 7: Nutze Apps auf deinem Smartphone
Vor allem die visuellen Lerntypen profitieren von diesem Tipp: Mithilfe von Lern-Apps, die auf das Vokabeltraining spezialisiert sind, trägst du deine Karteikarten quasi jederzeit mit dir herum, wenn du auch dein Smartphone griffbereit hast. Bekannte Anbieter wären Busuu, Babbel, Duolingo, PONS Vokabeltrainer, Phase6, Memrise, Rosetta Stone. Einige davon sind zwar mit Appkäufen verbunden, andere sind in der Installation frei. Erkundige dich dafür in deinem Appstore nach den jeweiligen Angeboten.
Tipp 8 (Pro Tipp!): Hör dich nach Gratis-Apps um
Auch manche Schulen und Bibliotheken haben laufende Kooperationen mit den Programmentwicklern, sodass du vielleicht für eine (eigentlich entgeltliche) Vollversion gar nichts zahlen musst! Frage doch einfach bei deiner Stadtbibliothek oder an deiner Schule nach, ob der kostenfreie Zugang zu Apps wie Phase6 oder Rosetta-Stone für dich als SchülerIn möglich ist.