In den letzten Jahren sind die Themen „Bildungschancen“ und „Bildungsgleichheit“ stärker in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion gerückt. Auslöser dafür waren nicht zuletzt die Fluchtbewegungen Syriens in 2015 und der Ukraine in 2022, die einen größeren Beschulungsbedarf durch zugewanderte Kinder zur Folge hatten. Doch schon immer war die Bildungsungleichheit, gemessen am sozialen Hintergrund, „Glückssache“. Schon immer galt: Wer in einem bildungsbürgerlichen Elternhaus aufwuchs, hatte die Glückslotterie „gewonnen“. Trotz einem Zuwachs von qualifizierten Bildungsangeboten ist das Ziel, Kinder völlig unabhängig ihrer sozialen oder ethnischen Herkunft, bestmöglich zu fördern, in weiter Ferne. Ganz im Gegenteil war die Bildungsungleichheit noch nie so spürbar, das Gefälle noch nie so stark, wie es dieser Tage der Fall ist.
Benachteiligte Kinder bleiben Schlusslicht bei adäquater Förderung
Der nationale Bildungsbericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung aus dem vergangenen Jahr bestätigt, dass der Bildungserfolg der SchülerInnen nach wie vor abhängig von dem sozioökonomischen Status des Elternhauses ist. Im Klartext geht die Bildungspolitik von den folgenden drei sog. „Risikolagen“ aus: Formaler Bildungsstand der Eltern, der finanzielle und der soziale Status der Erziehenden. Die statistischen Auswertungen ergaben, dass im Jahre 2020 fast jedes dritte Kind von mindestens einer dieser Risikolagen betroffen war – und damit wird die verschärfte Lage während der Ukraine-Krise nicht einmal berücksichtigt. Am häufigsten wurde die Bildungsungleichheit demnach für jene Kinder am spürbarsten, die sich in der finanziellen Risikolage befanden. Zudem sind Kinder, die einem Migrationshintergrund angehörten mit 48% häufiger von den Risikolagen betroffen, als Kinder ohne Migrationshintergrund (da waren es tatsächlich nur zu 16%).
Je schlechter die allgemeinen sozialen Bedingungen des Kindes, desto negativer wirkt sich dies auf die schulischen Leistungen des Kindes aus. Dieser ernüchternden, allerdings nicht überraschenden Tatsache muss sich die deutsche Bildungspolitik, müssen sich Bund und Länger annehmen.
Corona als Verstärker von Bildungsungleichheit
Pandemiebedingte Unterrichtsausfälle wirkten sich zwischen 2020 bei den SchülerInnen allgemein negativ auf die Lernqualität aus. Die Unterrichtsqualität einzig über das Home-Schooling absichern zu wollen, scheiterte an diversen Faktoren. Jedoch sind die Auswirkungen bei SchülerInnen nicht deutscher Herkunftssprachen, für die die deutsche Schulsprache eine weitere Hürde darstellt, deutlich gravierender. Der Wegfall der intensiveren „Vor-Ort-Förderung“ aufgrund der Corona-Restriktionen verstärkte die Bildungsungleichheit noch ein weiteres Mal. Frisch migrierte Familien konnten wegen der vorhandenen Sprachbarriere ihre Kinder nicht ausreichend bei den Schulaufgaben unterstützen. Von dem Sprachaspekt einmal abgesehen hielten Experten rückblickend betrachtend fest, dass bildungsferne Haushalte die Voraussetzungen für einen gelingenden Fernunterricht in der Regel nicht erfüllen.
Künftig mehr Bildungsgerechtigkeit durch KI?
Die Bildungspolitik sieht dennoch ein Licht am Ende des Tunnels. Der Hoffnungsträger: Künstliche Intelligenz an deutschen Schulen gezielt einsetzen. Erst kürzlich wurde eine große Debatte um den Gebrauch bzw. potentiellen Missbrauch sprachbasierter KIs wie Chat GPT losgetreten. Ein Verbot sei – so die herrschende Meinung – nicht zielführend, denn der technische Fortschritt, die vermeintliche „Zukunftswelt“ hat die deutschen Schulen bereits eingeholt und diese Tatsache sollte als Chance angesehen werden. Der Hoffnungsschimmer: KIs können vor allem lernschwache Kinder zusätzlich unterstützen und dadurch eine intensivere und individuellere Förderung begünstigen. Anders ausgedrückt: Der sozialen Ungleichheit und die damit einhergehenden Bildungsbenachteiligung kann kraft künftiger technischer Errungenschaften entgegengewirkt werden.
Akut handeln – gemeinsam für mehr Bildungsgerechtigkeit!
In einem Sozialstaat wie Deutschland darf es nicht der Lebenswirklichkeit entsprechen, dass Kinder regelmäßig durch das Raster bzw. durch das soziale Auffangnetz fallen und die Bildungsungleichheit damit weiter Fahrt aufnimmt. Alle Menschen haben – völlig unabhängig von ihrer Herkunft – das gleiche Recht auf Bildung, denn Bildung ist ein Menschenrecht. Und obwohl die weitrechenden Bildungsangebote von politischer Seite aus gerne einmal schöngeredet werden, kommen sie eben nicht dort an, wo sie ankommen sollen. Das zeigen auch die Auswertungen der repräsentativen deutschlandweiten Schulbarometer-Umfrage aus 2023.
Das Skurrile an der Sache ist, dass es tatsächlich finanzielle Unterstützungsleistungen eigens für den Bildungsbereich gibt, jedoch nicht alle Eltern darüber Bescheid wissen. Insbesondere Haushalte, die nur ein geringes Einkommen vorweisen können oder bereits soziale Hilfen beziehen, haben einen Anspruch auf die Leistungen des sog. Bildungspakets. Über dieses Bildungs- und Teilhabepaket können Eltern ihren Kindern so z.B. die Teilnahme an Schulausflügen sowie die Inanspruchnahme einer Lernförderung (Nachhilfe) ermöglichen; die entstandenen Kosten werden übernommen.
Wir von Nachhilfe-Helden unterstützen interessierte Eltern und Kinder aktiv dabei, von ihrem Recht auf das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) Gebrauch zu machen! Vor allem Eltern nicht-deutschsprachiger Herkunftsländer wird die Beantragung des Pakets durch die damit verbundene Bürokratie und der allgemeinen Sprachbarriere erschwert. Das Nachhilfe-Helden-Team hilft Ihnen gerne dabei, den Antrag zu stellen und steht Ihnen für weitere Fragen jederzeit zur Verfügung. Mehr zum Thema BuT erfahren Sie hier.